Reinhard Mey - Ich glaube nicht
A D A
Hin und wieder geißl’ ich mich und geh’ hart mit mir ins Gericht
A F#m H E
Und befrag’ mich hochnotpeinlich, ob ich glaube oder nicht.
D C# F#m D
Nur ein bißchen Folter und schon erpress’ ich mir den Beweis,
D C#m D E A
Daß ich erstens gar nichts glaube und zweitens gar nichts weiß.
D
Ich glaub’ nur, daß, wenn es ihn tatsächlich geben sollte,
A F#m H
Er, was hier in seinem Namen abgeht, gar nicht wollte!
Em A F#m Hm
Erstmal glaub’ ich, daß die Weihwasserbeckenfrösche ihn stören
C# F#
Und die viel zu großen Häuser, die angeblich ihm gehören.
G A F#m H
Glaubt ihr denn, er ist auf Lakaien und Grundbesitz erpicht?
G D Em A D E7
Jasager und Immobilien? Ich glaube nicht!
A D A
Ich glaub’ nicht, wenn es ihn wirklich gibt, daß er’s überaus liebt,
A F#m H E
Daß sich jemand hartnäckig als sein Stellvertreter ausgibt
D C# F#m D
Und sich für unfehlbar hält. Ich glaub’ nicht, daß es ihm gefällt,
D C#m D E A
Daß man ihm krause Ansichten als „sein Wille“ unterstellt
D
Ich verwette mein Gesäß: Brimborium und Geplänkel,
A F#m H
Mummenschanz und Rumgeprotze gehn ihm auf den Senkel,
Em A F#m H
Dieses Ringeküssen, diese selbsgefäll’gen Frömmigkeiten,
C# F#
Dies in seinem Namen Eselei’n und Torheiten verbreiten.
G A F#m H
Glaubt ihr, daß er will, daß irgendwer an seiner Stelle spricht?
G D Em A D E7
Irgend so ein kleines Licht? Ich glaube nicht!
[ Tab from: https://www.guitartabs.cc/tabs/r/reinhard_mey/ich_glaube_nicht_crd.html ]
A D A
Ich glaub’ nicht, daß er in seiner Weisheit, seinem ew’gen Rat
A F#m H E
Sowas Abartiges ausgeheckt hat wie den Zölibat,
D C# F#m D
Denn sonst hätt’ er sich zum Arterhalt was andres ausgedacht
D C#m D E A
Und uns nicht so fabelhafte Vorrichtungen angebracht.
D
Welch ein Frevel, daran rumzupfuschen, zu beschneiden,
A F#m H
Zu verstümmeln! Statt sich dran zu erfreu’n, dran zu leiden!
Em A F#m Hm
Und wenn Pillermann und Muschi nicht in den Masterplan passen,
C# F#
Glaubt ihr nicht, er hätt’ sie schlicht und einfach weggelassen?
G A F#m H
Glaubst du Mensch, armsel’ger Stümper, du überheblicher Wicht,
G D Em A D
Daß du daran rumschnippeln darfst? Ich glaube nicht!
A E
Ich glaub’ nicht, daß ihm der Höllenlärm etwas bedeutet,
F#m H E
Wenn man in die göttliche Ruhe hinein die Glocken läutet.
C# F#m
Ich bin sicher, daß er es als schlimme Lästerung betrachtet,
C# F#m
Wenn man, um ihn zu bestechen, kleine Lämmerchen abschlachtet
Hm F#m
Und er muß sich sofort übergeben, denkt er nur ans Schächten,
G# C#
Oder an die schleim’gen Heuchler, an diese gottlosen Schlechten,
D E A
Die scheinheilig die Kinderlein zu sich kommen lassen
D A A H E
Und ihnen in die Hose fassen!
A D A
Ich glaub’ nicht, daß er in Euren pompösen Palästen thront,
A F#m H E
Ich glaub eher, daß er beim geringsten meiner Brüder wohnt,
D C# F#m D
Eher bei den Junkies, bei den Trebern im Park als in Rom,
D C#m D E A
Eher in den Slums, den Schlachthöfen, den Ghettos als im Dom,
D
Im Parterre bei Oma Krause, in der Aldi-Filiale,
A F#m H
Eher auf dem Straßenstrich als in der Kathedrale,
Em A F#m Hm
Wo Schiefköpfige, Händeknetende Schuldgefühle schüren,
C# F#
Eitel, selbstgerecht, als würden sie IHN an der Leine führen.
G A F#m Hm
Eher als in Eurer düstren, modrig-lustfeindlichen Gruft
G A F#m H
Sitzt er unter freiem Himmel in der lauen, klaren Luft,
G A F#m Hm
Neben mir auf der Bank vor der Gartenlaube
G Em Asus4 A G A H
Bei einer Flasche Deidesheimer Herrgottsacker, ja, ich glaube!
G A D A D
Ja, ich glaube!